Sexualpädagogischer Lehrgang
Ziel und Inhalt:
Mit großer Offenheit werden Teilaspekte der Sexualität wie Nacktheit, Begehren, Liebe, Sex, Leidenschaft, Geilheit, Pornographie in die Öffentlichkeit gebracht und groß inszeniert. Tabus, Grenzverletzungen, Sprachlosigkeit und eine reduzierte Sichtweise im Umgang mit sexuellen Themen bleiben.
Sexualität ist entscheidend für unsere Identitätsentwicklung als (zukünftiger) Mensch – ganz gleich ob man sich nun als Frau, Mann oder divers definiert. Wesentlich ist dabei auch die sexuelle Orientierung, welche ein ebenso breites Spektrum aufmacht (Heterosexualität, Homosexualität, Bisexualität, Pansexualität, Asexualität…). Sexualität umfasst aber noch weit mehr, zu ihr gehören auch Aspekte wie Gefühle, Sinneserfahrungen, Geschlechterrollen, Sprache, Lust aber auch Frust.
Wir haben das Bestreben, Menschen in ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität altersgerecht, sprachlich sensibel und wertschätzend zu begleiten. Die Bandbreite reicht dabei von beispielsweise Projekten für Grundschüler*innen zur Körper- und Sexualaufklärung über Workshops für junge Männer zu Beziehungsthemen hin zu Sinnesparcours für Menschen mit Beeinträchtigungen.
Sexualpädagogik – als die Lehre und pädagogische Umsetzung von sexualpädagogischen Inhalten - umfasst Themen wie: Körper- und Sexualaufklärung (Geschlechts- und Lustorgane, Verhütung, Befruchtung, Schwangerschaft, Geburt, sexuell übertragbare Krankheiten), sexuelle Biographie, Werte und Normen, Haltungen und Grenzen und sie befähigt zur Arbeit mit unterschiedlichsten Zielgruppen.
Sexualpädagogik wirkt in vielerlei Hinsicht stärkend und präventiv durch Reflexion, Information, Förderung des Selbstbewusstseins, Finden einer eigenen Sprache zu sexuellen und körperlichen Themen.
Der Lehrgang qualifiziert die Teilnehmer*innen, sexualpädagogische Projekte mit den unterschiedlichsten Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Frauen, Männer...) durchzuführen sowie sich im eigenen Berufsalltag mit dem Thema „Sexualität“ fachlich auseinanderzusetzen. Der Lehrgang befähigt zum Tragen der Zusatzbezeichnung „Sexualpädagog*in“, welche von der Akademie für sexuelle Bildung“ verliehen wird.
Fachkräfte aus dem Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich, z.B. Jugendarbeiter*innen, (Sozial)Pädagog*innen, Erzieher*innen, Lehrpersonen, Psycholog*innen, Sozialassistent*innen, Ärzt*innen, Hebammen, Krankenpfleger*innen, Sozialbetreuer*innen und Interessierte
Zugangsvoraussetzungen:
Bewerber*innen mit Ausbildungen im pädagogischen, psychosozialen und medizinischen Bereich werden bevorzugt. Die Bewerber*innen werden zu einem Aufnahmegespräch eingeladen.
Die Gespräche finden am Freitag, 28.10.22 von 9.00 – 12.30 und 14.00 – 18.00 Uhr im Jugendhaus Kassianeum statt (bitte bei der Anmeldung angeben, wann Sie Zeit haben).
12 - 20
Jugendherberge, Toblach
Jugendhaus Kassianeum, Brixen
1. Block:
Donnerstag, 17. November 22, 10.00 – 12.30 und
14.00 – 18.30 Uhr
Freitag, 18. November 22, 9.00 – 12.30, 14.30 – 18.00 und 19.30 – 21.00 Uhr
Samstag, 19. November 22, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Jugendherberge, Toblach
Mit Heinrich Lanthaler und Michael Peintner
Einführung
• Begrüßung und Kennenlernen
• Organisatorisches
• Was ist Sexualität?
• Was ist Sexualpädagogik?
• Unser Ansatz von Sexualpädagogik
• Haltung als Sexualpädagog*in
• Werte und Normen
2. Block:
Freitag, 20. Jänner 23, 9.00 – 12.30, 14.30 – 18.00 und
19.30 – 21.00 Uhr
Samstag, 21. Jänner 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Jugendhaus Kassianeum, Brixen
Mit Heinrich Lanthaler und Johanna Rohringer
Biographiearbeit
• Reflexion der eigenen sexuellen Biographie
• Psychosexuelle Entwicklung
3. Block:
Mittwoch, 1. März 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Donnerstag, 2. März 23, 9.00 – 12.30, 14.30 – 18.00 und
19.30 – 21.00 Uhr
Freitag, 3. März 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Samstag, 4. März 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Jugendhaus Kassianeum, Brixen
Mit Heinrich Lanthaler und Johanna Rohringer
Körper und Sexualaufklärung
• Anatomie und Physiologie der menschlichen Körper
• Befruchtung, Schwangerschaft und Geburt
• Verhütung
• Sexuell übertragbare Krankheiten
Supervision:
Samstag, 1. April 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Jugendhaus Kassianeum, Brixen
Mit Heinrich Lanthaler
4. Block:
Freitag, 5. Mai 23, 9.00 – 12.30, 14.30 – 18.00 und
19.30 – 21.00 Uhr
Samstag, 6. Mai 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Jugendhaus Kassianeum, Brixen
Mit Michael Peintner und Johanna Rohringer
Praxis der Sexualpädagogik und Konzeptentwicklung
• Planung und Umsetzung von sexualpädagogischen Projekten
• Methoden der Sexualpädagogik für unterschiedliche Zielgruppen
• Gruppen und ihre Dynamiken
5. Block:
Freitag, 9. Juni 23, 9.00 – 12.30, 14.30 – 18.00 und
19.30 – 21.00 Uhr
Samstag, 10. Juni 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Jugendhaus Kassianeum, Brixen
Mit Michael Peintner
Geschlechtliche, sexuelle und amouröse Vielfalt
• Sex und Gender
• Heteronormalität
• Schwule, lesbische, bisexuelle u.a. Lebensformen
• Trans- und Intergeschlechtlichkeit
• Polyamorie u.a. Lebenskonzepte
6. Block:
Donnerstag, 19. Oktober 23, 9.00 – 12.30 und
14.00 - 17.30 Uhr
Freitag, 20. Oktober 23, 9.00 – 12.30, 14.30 – 18.00 und
19.30 – 21.00 Uhr
Samstag, 21. Oktober 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Jugendhaus Kassianeum, Brixen
Mit Michael Peintner und Johanna Rohringer
Sexualisierte Gewalt und Prävention, mediale Sexualität
• Sexualisierte Gewalt sowie deren Prävention und die Rolle der Sexualpädagogik
• Mediale Sexualität und (Internet)Pornographie
Supervision:
Samstag, 11. November 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Jugendhaus Kassianeum, Brixen
Mit Michael Peintner
7. Block:
Donnerstag, 30. November 23, 9.00 – 12.30, 14.30 – 18.00 und
19.30 – 21.00 Uhr
Freitag, 1. Dezember 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Jugendherberge, Toblach
Mit Heinrich Lanthaler, Michael Peintner und Johanna Rohringer
Präsentation der Abschlussarbeiten
Prüfungsgespräche:
Samstag, 2. Dezember 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Überreichung der Zertifikate:
Freitag, 26. Jänner 24
Jugendhaus Kassianeum, Brixen
Praxisgruppen:
Während der Ausbildungszeit nehmen die Teilnehmer*innen an insgesamt 5 Praxisgruppen-Treffen zu jeweils 3 Stunden teil. Die Aufgabe der Gruppen ist es, sexualpädagogische Themen zu vertiefen, Fragestellungen zu diskutieren und Literatur gemeinsam zu bearbeiten. Die Praxisgruppen werden nicht von einer*einem fixen Dozent*in betreut, sondern Ansprechpartner*in für die Praxisgruppen ist der*die jeweilige Dozent*in, der*die die Aufgaben verteilt.
Hospitationen:
Während der Ausbildungszeit werden Hospitationen bei sexualpädagogischen Projekten im Gesamtausmaß von mindestens 4 Stunden (zusätzlich Vor- und Nachbereitung) absolviert.
Projektarbeit und Dokumentation: Im Laufe der Ausbildungszeit entwickelt jede*r Teilnehmer*in ein sexualpädagogisches Projekt, plant dieses, führt es durch und dokumentiert es schriftlich. Die Teilnehmer*innen werden von den Dozent*innen supervidiert.
Dauer:
20 Tage bzw. 150,50 Stunden
Studienbuch:
Die Teilnehmer*innen bekommen am Anfang ein Studienbuch, in dem – ähnlich wie ein Portfolio - alles aufgezeichnet und von den entsprechenden Referent*innen unterzeichnet wird.
Abschluss:
Der Lehrgang befähigt zum Tragen der Zusatzbezeichnung „Sexualpädagog*in“. Das Zertifikat wird von der „Akademie für sexuelle Bildung“ ausgestellt. Die Anforderungen der Ausbildung richten sich nach den internationalen Standards, die von der sexualpädagogischen Allianz (Zusammenschluss der sexualpädagogischen Berufsverbände von Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol) gemeinsam ausgearbeitet wurden.
Das Zertifikat wird erreicht, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
• Durchgängige Teilnahme (100%ige Anwesenheit) bei den 7 Theorie- und Methodenblöcken der Basisausbildung
• Teilnahme an 2 ganztägigen Supervisionstagen zu jeweils 7 Stunden
• 2 selbstgewählte Seminare zu sexualpädagogischen Schwerpunktthemen in einem Mindestausmaß von 7 Stunden pro Seminar (insgesamt also mindestens 14 Stunden). Das Jukas bietet 3 Schwerpunktseminare an: Am 14. April 23 zum Thema „Sexualpädagogik im interkulturellen Kontext“, am 5. August 23 zum Thema „Sexualpädagogik in der Schule“ und am 22. September 23 zum Thema „Sexuelle Bildung – natürlich auch für Menschen mit Beeinträchtigung“ (siehe Detailausschreibungen www.jukas.net). Die Schwerpunktseminare können auch außerhalb von Südtirol bei anderen anerkannten Ausbildungsinstituten erfolgen (in diesem Fall vorherige Rücksprache mit der Lehrgangsleitung, die eine schriftliche Freigabe ausstellt).
• 5 absolvierte Praxisgruppentreffen zu jeweils 3 Stunden
• Hospitationen von mindestens 4 Stunden
• Positiv bewertete Projektarbeit und Dokumentation
• Selbststudium im Ausmaß von mindestens 20 Stunden
• Positiv abgeschlossenes Prüfungsgespräch
• Vollständig ausgefülltes Studienbuch
Es ist auch möglich, nur die Module der Basisausbildung (mit oder ohne Supervision) zu besuchen. In diesem Fall ist kein Zertifikat möglich.
3.000,00 €
1.000,00 € 1. Rate innerhalb 31.10.22
1.000,00 € 2. Rate innerhalb 31.01.23
1.000,00 € 3. Rate innerhalb 31.05.23
Im Beitrag enthalten sind die Basisausbildung inkl. Supervisionen, nicht aber die beiden frei wählbaren Schwerpunktseminare.
Bei der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol, Bereich Deutsche Berufsbildung, kann um einen finanziellen Beitrag für berufliche Weiterbildung angesucht werden.
Infos bei Inge Clementi, Tel. 0471 416919, inge.clementi@provinz.bz.it oder Thomas Prunner, Tel. 0471 416930, thomas.prunner@provinz.bz.it
Heinrich Lanthaler, Meran / Kufstein. Diplomierter Sozialarbeiter, Psychotherapeut in eigener Praxis, Sexualpädagoge
Johanna Rohringer, Salzburg, Erziehungswissenschaftlerin, Sexualpädagogin sowie Präventionsfachkraft, Mitarbeiterin der Fachstelle Selbstbewusst, Forschungsassistentin und Dissertantin (Fachbereich Inklusion) an der Pädagogischen Hochschule Stefan Zweig Salzburg
Michael Peintner, Bruneck / Innsbruck. Psychotherapeut in eigener Praxis Sexualpädagoge und -berater, Mitarbeiter der Sexualberatungsstelle Courage in Innsbruck
27.10.2022
Jugendhaus Kassianeum in Zusammenarbeit mit der „Akademie für sexuelle Bildung“ (https://www.akademie-sexuelle-bildung.it)