Ziel und Inhalt:
Traumatische Erfahrungen, die Menschen in ihrem Leben widerfahren, prägen und verändern diese. Sie berichten häufig, dass »nichts mehr ist, so wie vorher, weder äußerlich noch innerlich«. Oft führen diese Erfahrungen zu deutlichen Beeinträchtigungen der geistigen, körperlichen und psychosozialen (Weiter-)Entwicklung und zu unterschiedlichen Symptomen, wie starken belastenden Gefühlen, emotionaler Taubheit, Affektregulationsstörungen, erzwungenem Wiedererleben der traumatischen Situationen oder körperlichen Beschwerden.
In der Jugend-, Sozial- und Familienarbeit, in Schule und Heimwesen, begegnen Fachkräfte gehäuft traumatisierten Menschen, so dass besondere Kompetenzen traumasensibler Begegnung und Unterstützung notwendig sind. Man benutzt dafür heute im deutschsprachigen Raum den Begriff „Traumapädagogik“. Die meisten traumatisierten Menschen werden in der Zeit nach dem traumatischen Ereignis allein gelassen. Erfahren sie hingegen Unterstützung, Fürsorge, Parteilichkeit, Wärme …, kann die Wunde des Traumas heilen.
Traumapädagog/innen verfolgen die Absicht, traumatisierte Kinder und Erwachsene zu begleiten und zu unterstützen. Sie arbeiten häufig in pädagogischen und sozialpädagogischen Einrichtungen der Jugendarbeit und Jugendhilfe und begegnen dort auch Kindern und Jugendlichen, bei denen der Verdacht bzw. manchmal auch die Gewissheit traumatischer Erfahrungen bestehen. Traumapädagog/innen brauchen ein Verständnis des Traumaerlebens der betroffenen Kinder und Erwachsenen (Erregungskonturen, Gefühlsleben, Bedeutungsräume usw.). Sie müssen die Folgen verstehen und über Kompetenzen verfügen, die Menschen zu erreichen.
Den Angeboten der Traumapädagogik liegt kein therapeutischer Vertrag zugrunde, sondern das Angebot traumasensibler Stärkung.
Ziel der Fortbildung ist die Vermittlung allgemeiner Grundlagen der Psychotraumatologie und moderner Konzepte der Traumapädagogik in Theorie und Praxis.
Das Curriculum orientiert sich an den Weiterbildungskriterien des Fachverbands Traumapädagogik und der DeGPT (Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie).
Fachkräfte, die in ihrer pädagogischen oder beratenden Arbeit mit traumatisierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen betraut sind, d.h. Mitarbeiter/innen der Jugend-, Sozial- und Familienarbeit, des Gesundheitswesens, Sozialassistent/innen, (Sozial)Pädagog/innen, Psycholog/innen, Erzieher/innen, Lehrpersonen und Menschen in ähnlichen Berufsfeldern
10 - 20
Jugendhaus Kassianeum, Brixen
Falls Präsenzveranstaltungen nicht erlaubt sind, werden die Module online durchgeführt.
Modul 1:
Montag, 9. Mai 22, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Dienstag, 10. Mai 22, 9.00 – 12.30, 14.00 – 17.30 und 19.00 – 21.00 Uhr
Mittwoch, 11. Mai 22, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Donnerstag, 12. Mai 22, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 15.30 Uhr
Einführung in Psychotraumatologie und Neurobiologie
Modul 2:
Montag, 28. November 22, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Dienstag, 29. November 22, 9.00 – 12.30, 14.00 – 17.30 und 19.00 – 21.00 Uhr
Mittwoch, 30. November 22, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Donnerstag, 1. Dezember 22, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 15.30 Uhr
Erkennen, Stärken und Ressourcen mobilisieren
Modul 3:
Montag, 6. Februar 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Dienstag, 7. Februar 23, 9.00 – 12.30, 14.00 – 17.30 und 19.00 – 21.00 Uhr
Mittwoch, 8. Februar 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Donnerstag, 9. Februar 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 15.30 Uhr
Ressourcen- und Stärkungsarbeit
Modul 4:
Montag, 17. April 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Dienstag, 18. April 23, 9.00 – 12.30, 14.00 – 17.30 und 19.00 – 21.00 Uhr
Mittwoch, 19. April 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Donnerstag, 20. April 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 15.30 Uhr
Komplexe Traumastörungen, Strukturelle Persönlichkeitsänderungen
Modul 5:
Montag, 12. Juni 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Dienstag, 13. Juni 23, 9.00 – 12.30, 14.00 – 17.30 und 19.00 – 21.00 Uhr
Mittwoch, 14. Juni 23, 9.00 – 12.30 und 14.00 – 17.30 Uhr
Bindung und Trauma in Theorie und Praxis
Prüfungskolloquium:
Donnerstag, 15. Juni 23, 9.00 – ca. 16.00 Uhr
Es finden Prüfungsgespräche in der Kleingruppe (3 – 4 Teilnehmer/innen) zu 1,5 Stunden mit den beiden Dozenten über die Ausbildungsinhalte statt.
Peergruppentreffen:
Zwischen den einzelnen Modulen finden verpflichtende Peergruppentreffen statt. Sie dienen dem Üben und werden nach jedem Modul individuell vereinbart. Durch die gemeinsame Wiederholung und Besprechung des in den Modulen vermittelten Wissens soll eine lernfördernde Gruppendynamik erzeugt werden, wodurch offene Fragen geklärt werden und eine Vertiefung der Lerninhalte entstehen soll.
Supervision:
Die Gruppensupervision ist verpflichtend und findet während des 3. und 4. Seminares statt. Jede/r Teilnehmende bringt einen eigenen Fall in die Gruppensupervision ein.
Dauer:
4 Module zu je 4 Tagen, 1 Modul zu 3 Tagen, also 19 Tage bzw. 135 Stunden + Prüfungskolloquium zu 1,5 Stunden + Peergruppentreffen
Abschluss:
Für das Abschlusszertifikat ist eine Anwesenheit von mindestens 80 % erforderlich.
Zusätzlich müssen die Peergruppentreffen und das Prüfungsgespräch absolviert werden. Die Prüfungsgespräche (Kolloquien) finden am 20. April 23 statt. Nach erfolgreich abgelegtem Kolloquium ist eine Fortführung der Weiterbildung zum / zur zertifizierten Traumapädagog/in, -berater/in, -therapeut/in in Deutschland möglich.
3.000,00 € Kursbeitrag, zahlbar in 3 Raten
1.200,00 € 1. Rate innerhalb 22.04.22
900,00 € 2. Rate innerhalb 15.11.22
900,00 € 3. Rate innerhalb 30.01.23
Peter Klentzan, München. Diakon i.R.; Traumafachberater und Traumapädagoge DeGPT e.V., Traumatherapeut, Lehrtherapeut und Supervisor (zptn). Mitbegründer der Stiftung Wings of Hope Deutschland. Heute Leiter des Praxisinstituts Klentzan in Röhrmoos bei München
Werner Walterskirchen, Patsch in Tirol. Soziotherapeutische Betreuung für schwer erziehbare Jugendliche in der Einrichtung Netz. Selbständige Tätigkeit als Psychologischer Lebens- und Sozialberater und Traumafachberater in eigener Praxis
22.04.2022